Im Spannungsfeld zwischen Ost und West war der böhmische Fürst Wenzel im 10. Jahrhundert eine Schlüsselfigur. Wenzel bekannte sich zum katholischen Glauben und damit zu Rom als kulturellem und politischem Machtzentrum Westeuropas. Seine Familie hingegen war der orthodoxen Kirche des Ostens verbunden. Glaubensfragen waren immer auch Fragen von Macht und Wohlstand. Am 25. September 935 fiel Wenzel, gerade einmal 27 Jahre alt, einer mörderischen Intrige seines Bruders zum Opfer. Spätestens seit dem 19. Jahrhundert gilt er als der Nationalheilige Böhmens und Tschechiens.